Qualifizierung Frühe Hilfen

11. Grundkurs zur Qualifizierung der Fachkräfte Frühe Hilfen Hamburg zur Familienhebamme/Familien-Gesundheits-Kinder-Krankenpflegenden
September 2025 bis August 2026
Willkommen!
Wir freuen uns, den 11. Hamburger Grundkurs zu Qualifizierung ankündigen zu können. Er basiert auf den bundesweit im Rahmen der Bundesstiftung Frühe Hilfen festgelegten Qualitätsstandards und dem von den Fachbehörden/Ministerien in Hamburg und Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit Hebammenverbänden und Fachkolleg*innen entwickelten Curriculum.
Die Qualifizierung orientiert sich an den Kompetenzprofilen für Familienhebammen, Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegenden und qualifiziert Sie für die Tätigkeit in den Frühen Hilfen, insbesondere in der längerfristig aufsuchenden Begleitung von Familien. Das Zertifikat wird in allen Bundesländern anerkannt.
Das Team der Dozent*innen hat langjährige und umfassende Erfahrung in aufsuchender und ambulanter, analoger und digitaler sowie primär präventiver, beratender und therapeutischer Arbeit mit Eltern und ihren Babys/Kleinkindern.
Kontext der Qualifikation
Es benötigt eine umfassende Kenntnis frühkindlicher Entwicklung und deren Bedeutung für die Beziehungs- und Bindungsentwicklung sowie fundiertes Wissen über die potentiellen Belastungen und Störungen einer positiv gelingenden Beziehungsentwicklung – auf Seiten des Kindes wie auch der Eltern. Beziehungs- und bindungsfokussiertes Arbeiten in den Frühen Hilfen ist unser Fokus.
Die kompetente Einschätzung von Ressourcen und Risiken junger Familien ermöglicht die Indikation für Begleitung, Beratung oder Behandlung. Aktive Netzwerkarbeit, persönlicher Kontakt und fachlicher Austausch untereinander sind die Basis dafür, jede Familie in das für sie individuell passende Unterstützungs- oder Behandlungsangebot überleiten zu können. Dies ist eine Expertise, die unser interdisziplinäres Team auszeichnet und die wir Ihnen für Ihre zukünftige Tätigkeit in den Frühen Hilfen vermitteln wollen.
Babys zeigen uns durch ihre enorme Kompetenz, ihre primären Beziehungen aktiv mitzugestalten, sehr präzise, was in ihrer Entwicklung und Beziehungsentwicklung ausreichend gut gelingt und wo Risiken für Störungen der Entwicklung des Babys oder die Bindungsentwicklung liegen. Wir wollen Fachleute der Frühen Hilfen qualifizieren, belastete Eltern und Babys so zu begleiten und zu unterstützen, dass sie eine ausreichend gute Bindung und Beziehung miteinander entwickeln können. Die Fachleute sollen sich selbst in der Tätigkeit mit (sehr) belasteten Familien als kompetent und wirksam erleben können.
So ist die Reflexionsfähigkeit eigener früher Beziehungserfahrungen, persönlicher Bindungsrepräsentanzen sowie individueller Motivationen und Ressourcen für die eigene professionellen Tätigkeit in den Frühen Hilfen ein zentraler Bestandteil begleitender und beratender Arbeit mit Eltern und Babys. Die Teilnehmenden lernen daher den Zusammenhang eigener biographischer Erfahrungen und fachlichem Handeln zu
reflektieren, den Unterschied zwischen Beobachtung und Interpretation zu erkennen und haben die besonderen Herausforderungen ihrer Tätigkeit im Blick.
Viele Probleme von belasteten Familien stehen in Abhängigkeit vom Lebensalter des Babys, also den jeweiligen Entwicklungsphasen und deren Entwicklungsaufgaben, deren Kenntnis für Fachkräfte der Frühen Hilfen wichtig ist. So z. B.: frühes exzessives Schreien und chronische Unruhe, Ein- und Durchschlafstörungen, sowie Fütter- und Gedeihstörungen im Säuglingsalter, Spielunlust, sozialer Ängstlichkeit, exzessivem Klammern und Trotzen, Trennungsängste und oppositionell-aggressives Verhalten, Bindung und Exploration, zielgesteuertes Handeln und Autonomieentwicklung.
Die Entlastung, Begleitung und Beratung von Eltern und ihren Babys im Handlungsfeld Früher Hilfen erfordert daher, komplexe familiäre Dynamiken wahrzunehmen und zu verstehen. So ist es möglich, adäquate Hilfemöglichkeiten aufzeigen zu können, für diese zu motivieren und sie zu vermitteln. Das Zusammenwirken der Kompetenzen aus Jugend- und Gesundheitshilfe ist ein entscheidender Wirkfaktor der Hilfebeziehung zu den Familien.
Zielgruppe
Die Qualifizierung richtet sich an examinierte und/oder studierte Hebammen, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegende sowie Krankenpflegende, die mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in der Unterstützung und Begleitung von Familien mit Säuglingen und Kleinkindern haben.
Teilnehmende ohne Erfahrung im Bereich der Frühen Hilfen sollten begleitend zur Weiterbildung über Praktika oder geringfügige Beschäftigung praktische Erfahrung sammeln.
Ziel der Qualifizierung
Ziel ist es, eine fachliche und persönliche Qualifizierung zu bieten, die Sie in die Lage versetzt, Eltern dabei zu unterstützen, ihre elterlichen Fähigkeiten (wieder) zu entdecken und sich zunehmend auf die eigene elterliche Kompetenz im Umgang mit dem Baby oder Kleinkind zu beziehen und sich darauf verlassen zu können.
Der 11. Hamburger Grundkurs ist thematisch an den Handlungskompetenzen für die Arbeit in den Frühen Hilfen ausgerichtet.
Inhalte der Qualifizierung
Der Grundkurs umfasst neben einer Einführung in das Tätigkeitsfeld von FamHeb und FGKiKP auch Themen wie
- Entwicklung des Säuglings/Kleinkindes im Kontext der frühen Beziehung und Bindung,
- Peripartale elterliche psychische Belastungen und Störungen,
- Einschätzung der Qualität von Eltern-Kind-Interaktion und deren beziehungsfokussierte Begleitung,
- Ressourcenorientierte Begleitung und Beratung von belasteten Familien mit Fokus auf der Unterstützung elterlicher Kompetenzen,
- Techniken der Gesprächsführung mit Familien,
- Lebenswelt Familie vor dem Hintergrund von Migration sowie herausfordernder persönlicher, gesellschaftlicher und kultureller Umstände,
- Rechtliche Aspekte von Kinderschutz und Umgang mit Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung
Die Module orientieren sich inhaltlich an den für die Qualifizierung der FamHeb und FGKiKP entwickelten Inhalten, den das Nationale Zentrum Frühe Hilfen zur Verfügung stellt.
Die Qualifizierung findet in Hamburg statt und berücksichtigt das Hamburger Landeskonzept. Teilnehmer*innen der Qualifizierung aus Schleswig Holstein erhalten von der Landeskoordinierungsstelle SH wichtige landesspezifische Inhalte zum Landeskonzept SH vermittelt. Dies ist in die Weiterbildung integriert. Auf die jeweiligen Landeskonzepte anderer Bundesländer wird in der Qualifizierung eingegangen.
Die Themen der einzelnen Module können Sie der folgenden Übersicht entnehmen:
Aufgaben und Rolle klären Modul 1 | 11.–13. September 2025
Entwicklung begleiten Modul 2 | 9.–11. Oktober 2025
Eltern-Kind-Interaktion begleiten Modul 3 | 13.–15. November 2025
Vernetzt arbeiten Modul 4 | 15.–17. Januar 2026
Mit Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung umgehen Modul 5 | 19.–21. Februar 2026
Lebenswelt Familie verstehen Modul 6 | 19.–21. März 2026
Gespräche mit Familien führen Modul 7 | 16.–18. April 2026
Ressourcenorientiert mit Familien arbeiten Modul 8 | 28.–30. Mai 2026
Elterliche Kompetenzen stärken Modul 9 | 19.–20. Juni 2026
Präsentation Abschlussarbeiten Modul 10 | 27.–28. August 2026
Dauer und Umfang
Die Qualifizierung findet berufsbegleitend über 12 Monate in Präsenz statt (10 Module mit insgesamt 232 Unterrichtseinheiten a 45 Minuten). Zusätzliche Leistungen werden in inhaltlicher Vor- und Nachbereitung, Vertiefung von Themen im Rahmen von online-Feedbackterminen, Intervisionsgruppen, Supervision sowie in der Planung einer Projekt- oder Fallarbeit erbracht. So umfasst die Qualifizierung insgesamt 312 Unterrichtseinheiten.
Als Leistungsnachweis erbringen die Teilnehmenden eine Abschlussarbeit, die eine Fall- oder Projektarbeit im Feld der Frühen Hilfen umfasst und im Abschluss-Modul präsentiert wird.
Ort und zeitliche Planung
Die Qualifizierung findet ab September 2025 in den Räumen des Kinderschutzbundes Hamburg, Platz der Kinderrechte, Sievekingdamm 3 in 20535 Hamburg statt. Die Akademie für Kinderrechte und Kinderschutz des Kinderschutzbundes LV Hamburg führt sie durch.
Die Module finden jeweils donnerstags bis samstags von 9–17 Uhr mit einer Mittagspause von 12:30–13:30 Uhr statt. Das abschließende Modul 10 umfasst lediglich 2 Tage, an denen die Teilnehmenden ihre Abschlussarbeiten präsentieren und ihr Zertifikat erhalten.
Kosten
Der Teilnahmebeitrag für den 11. Hamburger Grundkurs zur Qualifizierung zur FamHeb und FGKiKP beläuft sich auf 4.100,00 Euro (MwSt. wird nicht erhoben).
Es stehen 16 Weiterbildungsplätze zur Verfügung.
Kosten für Teilnehmende aus Hamburg
Die Sozialbehörde Hamburg fördert ggf. für maximal 10 Personen aus Hamburg einen Großteil des Beitrags, so dass lediglich einen Eigenanteil von 500,00 Euro übernommen werden muss.
Das Team der Dozent*innen trifft gemeinsam mit der Landeskoordinierungsstelle Frühe Hilfen der Sozialbehörde eine Entscheidung über die zu fördernden Personen.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Eigenanteil in Absprache mit Ihrem Arbeitgeber/Projektträger auch von diesem übernommen werden oder durch einen Hamburger Weiterbildungsgutschein finanziert werden.
Im Falle einer Förderung wird erwartet, dass Sie nach Abschluss der Qualifizierung mindestens zwei Jahre in den Frühen Hilfen Hamburg tätig sind.
Alle Informationen zur Förderung finden Sie auf dem Anmeldebogen.
Kosten für Teilnehmende aus anderen Bundesländern
Teilnehmende aus Bremen/Bremerhaven, Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern zahlen den vollen Beitrag von 4.100,00 Euro und können unter bestimmten Voraussetzungen von ihrem Arbeitgeber, Land oder der Kommune gefördert werden, einen Weiterbildungsgutschein beantragen und/oder sich für einige Tage im Jahr für die Qualifizierung als Bildungsurlaub von ihrem Arbeitgeber freistellen lassen. Bei Fragen dazu wenden Sie sich bitte an uns.
Anmeldung
Bitte füllen Sie den Anmeldebogen vollständig aus und senden uns diesen mit Unterschrift als pdf-Scan vorweg per E-mail zu sowie parallel auch per Post an folgende Adresse: Akademie für Kinderrechte & Kinderschutz, Sievekingdamm 3, 20535 Hamburg.
Den beigefügten Antrag auf Förderung senden Sie bitte ebenso per Post und per mail an akademie@kinderschutzbund-hamburg.de. So können wir diesen bei Fragen zur finanziellen Förderung bereits im Vorwege an die Sozialbehörde weiterleiten.
Vor dem Start der Qualifizierung soll es ein online-Treffen per zoom geben, an dem alle Fragen zur Qualifizierung gestellt werden können.
Weitere Nachfragen zur Anmeldung oder inhaltlichen Themen richten Sie bitte an Frau Stephanie Ganske: ganske@fruehehilfen-eimsbuettel.de.